lunedì 27 maggio 2013

HATESWORN (deutsche version)


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Verfasser: ticino1

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S. - Alles
N. - Gesang und Texte


Im Dezember 2012 haben wir uns kurz mit S. von Hatesworn unterhalten. Aber lest doch selbst! Die hier besprochene Platte wurde von uns bereits unter die Lupe genommen, "Trascend Moral Limitations".

Alles klar bei Ihnen? Fangen wir gleich mit diesem kurzen Interview an. Wie ist die CD beim Publikum und der sogenannten Fachpresse angekommen? In welcher Richtung geht es nun weiter mit Hatesworn?

Ich war überrascht da die Reaktionen viel besser ausgefallen sind als ich gedacht hätte. Da es ein sehr persönliches Album ist dachte ich mir nicht, dass der Zugang für jemand anderes einfach sein würde. Aber offenbar dringt das was ich damit beabsichtigte ziemlich stark zu dem Hörer vor. Die zwei, drei Reviews der "Fachpresse" sind ganz ordentlich ausgefallen auch wenn ich bei einigen das Gefühl hatte, dass sie nicht recht verstanden haben was ich mit den Liedern gesagt habe. Schlussendlich spielt das aber auch keine Rolle, da meine Musik für mich gemacht wird. Vor allem Hatesworn ist wie erwähnt sehr persönlich und würde auch ohne oder negative Kritiken genau gleich klingen. In den nächsten Tagen sollte ein Split Tape mit Woodspirit aus Ungarn erscheinen. Es hat jeweils einen Song pro Band drauf. Der von Hatesworn geht in die Richtung von den neusten Sachen auf dem ersten Album obwohl er dennoch ziemlich anders klingt. Zum Beispiel habe ich komplett auf ein Schlagzeug verzichtet und der Gesang wurde von dem neuen Sänger N. gemacht. Das erste Album erscheint irgendwann 2013 mit diesem Song als Bonus Track als ein Limitiertes Tape und wir sind momentan dabei ein Shirt zu gestalten welches dann voraussichtlich zum Tape Release gedruckt wird.
Ich arbeite momentan an einem Nachfolgealbum. Aber da es thematisch und auch musikalisch nicht wirklich zum Ursprungsgedanken hinter Hatesworn passt bin ich mir noch nicht sicher ob es dann auch Hatesworn sein wird oder ob ich es – wenn überhaupt - unter einem anderen Namen rausgebe oder gar den Bandnamen wechsle. Aber ich will erst mal die Aufnahmen abschliessen und mir dann Gedanken über das machen. Alle Instrumente sind bereits aufgenommen und wir arbeiten momentan am Gesang welcher wieder von N. gemacht wird. Stilistisch gesehen geht es in eine sehr sakrale Richtung. Wir arbeiten mit Chören, vielen Samples und einem richtigen Schlagzeuger. Allzu viel möchte ich darüber gar noch nicht sagen. Zur weiteren Zukunft kann ich noch gar nichts sagen. Vielleicht finde ich irgendwann wieder Inspiration etwas zu machen was dem Album ähnlich sein wird. Aber genau das gleiche werde ich wahrscheinlich nie wieder machen können da es sehr Zeit und Situations abhängig war und schlussendlich auch langweilig sein würde.


Mit welchem Aufwand ist heute eine CD/LP Edition verbunden?

Das kommt ganz darauf an was man will. Da ich für das Album alles alleine eingespielt habe, kommt eine „live“ Aufnahme gar nicht in Frage. Die Songs sind aber sehr spontan entstanden. Anders als bei meinen anderen Projekten gab es beim Album gar kein Songwriting. Ich liess damals meine Gefühle direkt in die Instrumente einfliessen. Ich habe diese Songs nicht vorbereitet sondern bin einfach elf Abende in den Proberaum und habe an jedem Abend einen Song gemacht. Natürlich gab es nachträglich noch Sachen wie den Frauengesang oder die zwei Gitarrensolos zu machen und dann jeweils das Mischen und Mastern was ich extern machen liess. An der Gestaltung der CD habe ich sicher ein halbes Jahr immer wieder ein wenig gearbeitet. Ich denke so bin ich relativ rasch vorangekommen. Bei Wacht beispielsweise sind wir momentan im Studio und spielen für das neue Album Songs ein die ich vor 2 Jahren geschrieben habe. Ich habe sie jetzt etwa ein halbes Jahr mit dem neuen Schlagzeuger vorbereitet. Am Hatesworn Nachfolgealbum arbeite ich auch schon rund ein Jahr. Von dem her geht das nicht immer so schnell. Es kommt halt auch immer darauf an wie viel Zeit man hat und ob man in der richtigen Stimmung für die jeweiligen Lieder ist. Auf jeden Fall ist es ein schon sehr anspruchsvoll und nicht einfach schnell-schnell gemacht. Es braucht vor allem Zeit, Geduld und den Willen.


Erzählen Sie uns bitte etwas über die Entwicklung in Richtung Ambient.

Da ich überhaupt kein Ambient oder ähnliches höre, denke ich, dass dies völlig unbewusst passiert ist. Ich würde es denn auch nicht wirklich als Ambient bezeichnen. Mir wurde auch gesagt, dass es sehr in die Richtung von Shoegaze Black Metal gehen würde. Ich musste dann erst mal googlen was genau das sein sollte, was aber auch nicht wirklich aufschlussreich war, da ich nicht eine der genannten Bands höre oder mag. Ich wollte eine bestimmte Stimmung einfangen und da dies mit den benutzten Instrumenten und Effekten möglich war habe ich es halt so aufgenommen. Ich habe mir bewusst keine Grenzen gesetzt was die Songs betrifft. Gerade beim weiblichen Gesang von L.W. haben viele den Kopf geschüttelt aber ich hatte das genauso im Kopf und bin sehr zufrieden mit dem umgesetzten Resultat. Ich würde es also auch nicht anders machen wenn ich es nochmal müsste.


Die meisten Randstile des Metals landen unweigerlich in den Fängen grösseren Labels. Wie stehen Sie zu der Entwicklung?

Jeder kann selber entscheiden ob er bei einem grossen Label unterschreiben möchte oder ob er weiterhin im Untergrund agieren will. Ich persönlich behalte gerne die Kontrolle und mache deshalb gerne alles selber. Manchmal ist es schon sehr praktisch wenn man die Vorteile eines Labels geniessen kann. Beispielsweise habe ich überhaupt kein Interesse daran die Distribution zu übernehmen. Auf dem Niveau wo wir uns bewegen nehmen die meisten Labels dein Produkt nur über einen Tausch in ihr Sortiment. Das heisst ich stehe dann mit einem Haufen Zeugs da, das mich sowieso nicht interessiert und habe theoretisch keine Rechnung (Pressungs-, Mix- oder Masteringkosten etc.) davon bezahlt. Eine eigenen Webshop zu eröffnen kommt für mich auch nicht in Frage. So schlimm ist es natürlich auch nicht aber es ist halt schon besser wenn man sich rein auf die Musik konzentrieren kann. Die ganze "Ver-Nuclear Blastung" ist natürlich völlig unnötig. Black Metal gehört in den Untergrund und sonst nirgendwohin. Diese Bands die sich alle als das nächste grosse Ding positionieren und ihr Image und ihre Musik daran anpassen kann man getrost in die Tonne schmeissen. Meistens kommt ja eh nichts wirklich Gutes dabei raus. Aber Black Metal wurde ja sehr erfolgreich kommerzialisiert. Burzum und Konsorten verkaufen Platten in enorm hohen Auflagen und Labels wie eben Nuclear Blast machen Wikingerschilde aus Plastik und Hüpfburgen für die ach so rebellischen Teenager Metal Vollidioten. Von einem Wacken Open Air – wo zwar nicht so viel Black Metal präsent ist - ganz zu schweigen. Um die Frage zu beantworten: Ich finde es unnötig und ich bin der Meinung, dass so praktisch alles verloren gegangen ist was man mit Black Metal zu tun und sagen pflegte.


Während ich selten anzutreffen bin, sind Sie, und viele andere auch, mit einem breiten Netzwerk gesegnet. Ist das kein Widerspruch zu der BM-Philosophie?

Wieso sollte es? Ich kommuniziere mit den Leuten die ein ähnliches Weltbild oder Ziele haben. Ein breites Netzwerk ist das für mich nicht, da ich bei Bekanntschaften und Freunden Qualität über die Quantität stelle. Ein Netzwerk besteht für mich in möglichst vielen sehr oberflächlichen Kontakten die man dann auch für seinen Vorteil nutzen will was mir als Person schon völlig gegen den Strich geht. Fakt ist, dass man heute einfach viel effizienter über das Internet kommunizieren kann. Deshalb ist es auch viel einfacher mit Leuten in Kontakt zu bleiben selbst wenn man sie über einen längeren Zeitrahmen nicht persönlich treffen kann. Und schlussendlich bin ich halt einfach ordentlich organisiert. Aber ich verstehe schon was du damit meinst. Ich denke es ist eine Art Hassliebe was wir betreiben oder wie wir uns in der Gesellschaft bewegen. Schlussendlich kann sich jeder zurückziehen und keine sozialen Kontakte pflegen. Mich würde es aber nicht befriedigen irgendwo in Isolation auf dem Land zu leben. Dafür bin ich zu umtriebig und ruhelos.


Wie beurteilen Sie Ihre musikalisch-technische Entwicklung in den letzten, z.B., zwei Jahren?

Naja ich spiele immer noch ziemlich unsauber ohne irgendwelche Technik oder Ausbildung und kann nach wie vor überhaupt keine Noten lesen haha. Meine Riffs sind etwas komplexer geworden, die Songs länger und meiner Meinung nach abwechslungsreicher. Wo ich aber definitiv sehr viel gelernt habe ist sind Aufnahme Techniken und das Zusammenspiel von mehreren Gitarren und Bass. Früher gab es zwei identische Gitarren und einen Bass der dasselbe gespielt hat. Auf den ersten Wacht Demos habe ich sogar auf den Bass verzichtet. Es ist halt alles ein "Learning by doing". Jedes Mal wenn wir für ein Konzert proben (egal welche Band gerade dran ist) merke ich wie gut es tut einfach regelmässig zu spielen und zu proben. Abgesehen vom Songwriting und den Aufnahmen spiele ich leider fast nie Gitarre da mir einfach die Zeit fehlt. Bei den Aufnahmen achte ich viel stärker darauf ob ich sauber gespielt habe und ob etwas passt oder nicht. Ich lasse mir auch viel mehr Zeit statt einfach alles so schnell es geht abzuschliessen. Ich lasse die Songs auch bewusst einige Zeit lang liegen um dann zu schauen ob sie mir danach immer noch gefallen wie sie sind oder ob ich etwas verändern sollte.


Wo kann man Hatesworn live erleben?

Gar nicht. Ich denke nicht, dass so eine Art Musik für ein ganzes Konzert geeignet ist. Einzelne Songs könnte man sich noch überlegen. Vielleicht spielen wir ja mal einen in einem Wacht Set. Aber ein ganzes Konzert mit diesen Songs würde mich wahrscheinlich auch Psychisch zu sehr in Anspruch nehmen.


Wie viel Melancholie mag ein Mensch ertragen? Was inspiriert Sie bei den destruktiven Texten?

Ich nehme mal an sehr viel. Es wird sich zeigen. Das Hatesworn Album ist sozusagen in fünf Kapitel aufgeteilt. Das erste enthält die ersten drei Songs (von dritten Demo) das zweite die zweiten drei (zweites Demo) etc. und dann noch die zwei letzten (Golden Gate und das Outro) als Kapitel vier. Kapitel fünf ist der einzelne Song der Woodspirit Split. Der ist theoretisch auch ein Teil des Albums und wird deshalb auch auf der Tape Version dabei sein. Jeder dieser Abschnitte hat eine völlig andere Grundstimmung und Thematik dahinter. Im ersten Kapitel geht es um Isolation und Apathie im zweiten um den Tod an sich und im dritten um reinen Hass so ziemlich allem gegenüber. Dies kommt daher, dass ich die Songs in verschiedenen Stationen meines Lebens aufgenommen habe, wo diese Gefühle eine sehr wichtige Rolle gespielt haben. Es ist also ein Abbild meiner damaligen Gedankenwelt und Gefühlssituation bzw. von dem was mich damals enorm stark beschäftigt hat. Das vierte Kapitel bildet eine Brücke aus diesem allzu menschlichen Gefühlschaos in eine neues Bewusstsein oder halt eine höhere Erkenntnis. Deshalb auch der Titel Golden Gate. Im Kapitel fünf habe ich mich dann auch komplett von dieser Negativität der ersten drei getrennt und mich mehr auf eine geistige Ebene gebracht. Was ich dann auch mit dem Nachfolgealbum genauso weiterziehen werde. Deshalb auch der lange Titel des Albums wo diese verschiedenen Stationen zusammengefasst werden: Transcend Moral Limitations To Evoke Pure Negativity Until All Is Dead.


Ich höre ab und zu junge Leute reden die behaupten, sie wollen sterben, das Leben sei zu stressig...

Na dann los. Niemand wird hier benötigt und darüber zu reden und jammern macht es auch nicht besser.


Es ist schon vorbei! Ich würde Sie mehr quälen, weiss aber nicht mehr wie... Sie dürfen jetzt sagen was Sie möchten, nachdem ich mich für Ihre Zeit bedankt habe.

Dasselbe wie letztes Mal. Man sieht sich!

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